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Düsseldorf: Di 15.4. Sammelabschiebung - letzte Aktion vom Bündnis Abschiebestop!

Sammelabschiebungen von Roma u.a. nach Serbien, Mazedonien und Kosovo finden ungefähr einmal pro Monat statt. Serbien ist für Roma entgegen dem Koalitionsvertrag kein „sicherer Herkunftsstaat“. Zahlreiche Recherchen von NGOs, und offizielle Berichte der UN belegen die katastrophale humanitäre Situation von Roma und andere Minderheiten in den Ländern Ex-Jugoslawiens. Eine Abschiebung in diese Länder bedeuten ein bewusstes in Kauf nehmen dieser menschenunwürdigen Zuständen.

„Viele der jetzt abgeschobenen leben seit bis zu 20 Jahren in Deutschland, ihre Kinder sind hier geboren worden und zur Schule gegangen, für sie ist die Situation besonders schwierig und traumatisch“, heißt es in einem Aufruf des Bundes Roma Verband zum Weltromatag.
Dass die Abschiebungen am bzw. eine Woche nach dem internationalen Tag der Sinti und Roma stattfinden ist besonders zynisch.

Angesichts steigendem Rassismus gegenüber Roma (Antiziganismus), medialer Stigmatisierung z.B. von Roma aus Rumänien oder Bulgarien und rechter Hetzkampagnen müsste die historische Verantwortung Deutschlands gegenüber den Nachkommen der im Nationalsozialismus verfolgten und getöteten Roma endlich wahrgenommen werden. Ihnen neben einer angemessenen Entschädigung auch ein dauerhaftes Bleiberecht zugestanden werden.

Das Bündnis Abschiebestop! ruft vorläufig zum letzten Mal zu einer lautstarken Demonstration und Protest im Flughafen auf. Seit Herbst 2010 haben – mit wenigen Ausnahmen – bei jeder Sammelabschiebung vom Düsseldorfer Flughafen Protestaktionen innerhalb und außerhalb des Terminals stattgefunden. Die Beteiligung variierte zwischen 15 und 100 Personen - was angesichts der Tatsache, dass die Sammelabschiebungen i.d.R. Dienstags morgens stattfinden und die Termine manchmal erst sehr kurzfristig bekannt wurden, immer noch erstaunlich viel ist.

Dabei gelang es uns, sowohl den von der Abschiebung Betroffenen am Gate unsere Solidarität zu zeigen, als auch eine ganze Reihe Fluggäste, Airline-Angestellte und Flughafenmitarbeiter/innen zu erreichen und Solidarität, Verständnis und Zustimmung für den Protest und gegen die Abschiebung zu erleben.

Insgesamt erfreulich ist es, dass Abschiebungen und die menschenverachtende Praxis der “Grenzsicherung“ an den europäischen Außengrenzen in den letzten Jahren eine verstärkte mediale Aufmerksamkeit bekommen haben.
Das ist vor allem den seit 2012 stattfindenden selbstorganisierten Flüchtlings-Protesten zu verdanken, die sich v.a. gegen die unmenschlichen Unterbringungsbedingungen in den Flüchtlingsheimen und die schikanösen Asylverfahren richteten.
Wir denken jedoch, dass auch wir mit unseren kontinuierlichen Protesten gegen Abschiebungen einen Teil dazu beigetragen haben.

Ein Ende der kontinuierlichen Protestaktionen am Flughafen bedeuten jedoch nicht ein Ende des Protests gegen Abschiebungen! Das Netzwerk wird weiterhin unter der E-Mail-Adresse abschiebstop@riseup.net erreichbar bleiben.

Wir fordern weiterhin:
Ein sofortiges und dauerhaftes Ende aller Abschiebungen!
Ein sicheres Bleiberecht für alle!
Stopp der Antiziganistischen Hetze!

http://abschiebestop.blogsport.de/
abschiebestop(@]riseup.net

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