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Infos zu den zivilen Provokateuren in Heiligendamm

"Zivile Aufklärer" der Bremer BFE

"Bremer Autonome beobachten die Polizei" 10.06.2007 19:23 Themen: G8 G8 Heiligendamm Globalisierung Repression

Am Rande der Blockade-Aktionen rund um den G8-Gipfel in Heiligendamm, zu denen auch das "Block G8"-Bündnis aufgerufen hatte, kam es am Mittwoch, den 6. Juni gegen 18 Uhr zu einem Zwischenfall. Hierbei wurden mehrere vermeintliche Demonstranten als zivile Polizeibeamten der Bremer BF-Einheit enttarnt wurden.
Rekapitulation der Ereignisse:
Die Beamten waren einigen BlockiererInnen das erste Mal gegen 17h aufgefallen. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich zwei auffällige Vierergruppen bei der Blockade am Osttor auf. Eine der Gruppen bestand aus drei Männern und einer Frau, die zweite aus vier Männern. Zunächst hielten sich alle acht Personen in der Nähe des Tores auf. Alle trugen schwarze Kleidung im vermeintlichen "Autonomen-Stil" (schwarze Kapuzenpullover und Hosen, Basecaps, Sonnenbrillen etc.). Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden sie von anwesenden DemonstrantInnen als zivile Polizeikräfte erkannt. Im weiteren Verlauf trennten sich die Gruppen: Die vier Männer blieben in der Nähe des Tores, während die andere Gruppe mit der Frau sich vom Zaun wegbewegte.

Einige DemonstrantInnen gingen dann parallel zum Zaun auf das an die Straße angrenzende Feld. Die Vierergruppe trennte sich. Zwei von Ihnen mischten sich unter die DemonstrantInnen auf der Wiese, die anderen beiden blieben am Rande stehen. Die beiden Personen auf der Wiese vermummten sich und begannen, gezielt DemonstrantInnen zu einem Angriff auf den Zaun aufzustacheln. Mit Sätzen wie: "Los jetzt, rauf auf die Bullen!" versuchten sie andere Gruppen dazu zu animieren, sich ihnen anzuschließen. Begleitet wurde diese Aufforderung von einem Steinwurf in Richtung der Polizeikette.

In diesem Moment entschlossen sich einige der Anwesenden dazu, die Zivilpolizisten zu enttarnen, da ihr Handeln offensichtlich nur einem Zweck diente: Der Polizei sollte ein Vorwand geliefert werden, die Blockade zu räumen.

Die Vermummten wurden lautstark als "Zivis" geoutet und geschubst. Die beiden am Rande stehenden Beamten und einer der Zweiergruppe auf dem Feld konnten flüchten, eine Person blieb zurück und wurde festgehalten.
Er drohte den ihn umrigenden Personen Gewalt an ("Nenn mich noch einmal Zivi und ich hau dir aufs Maul") und vermummte sich dann komplett, so dass sein Gesicht nicht mehr zu erkennen war. Was folgte sind die bekannten Fernsehaufnahmen.

Die vier jungen Männer gehören nachweislich der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) der Bremer Bereitschaftspolizei an und sind uns nicht erst seit dem Vorfall vom letzten Mittwoch bekannt. Sie tummeln sich bereits seit längerer Zeit am Rande von linken Großveranstaltungen und versuchen dort für ihre uniformierten Kollegen (die BFE besteht nur aus Männern) Informationen zu sammeln sowie Polizeieinsätze zu provozieren und zu rechtfertigen.

Zuletzt tauchten die vier am 6. Mai in Bremerhaven bei den antifaschistischen Protesten gegen eine DVU-Veranstaltung auf. Ein unten stehendes Foto zeigt die Vierergruppe sitzend vor der Stadthalle. Die Kleidung ist nahezu identisch mit der vom vergangenen Mittwoch. Auch der auffällig große Träger des "Slipknot"-Kapuzenpullovers (siehe Aufnahmen der "Enttarnung") war hier anwesend, begleitet von drei Kollegen mit schwarzen Baseball-Caps und Sonnenbrillen. Angereist waren die vier Bremer BFE-Beamten mit einem zivilen Fahrzeug der Bremer Polizei, einem weißen VW-Golf mit Kennzeichen HB-BV 660 (siehe Foto).

Abschließend bleibt festzustellen, dass solche verdeckten Einsätze der Polizei nichts unübliches sind. Bundesweit gibt es ca. 15-20 solcher BFE-Zivilaufklärergruppen, sowohl von der Bundespolizei als auch von der Bereitschaftspolizei. All diese Gruppen praktizieren ein Einschleusen solcher "zivilen Aufklärer" seit Jahren. Ziel ist es offensichtlich, Situationen so zu beeinflussen, dass sie von den Kollegen in Uniform leichter zu kontrollieren sind. Desweiteren geht es teilweise natürlich auch um die gewollte Eskalation von Situationen und die Diskreditierung linken Widerstandes (wie in diesem Fall).

Derartige Eskalationstaktiken der Polizei sind also Normalität, das außergewöhnliche an diesem Fall ist, dass die nicht nur erkannt, sondern durch AugenzeugInnen sowie Foto- und Videoaufnahmen dokumentiert werden konnten.

Der ganze Artikel und Fotos sind hier zu finden: http://de.indymedia.org/2007/06/183831.shtml

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