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Weitere Stellungnahme zum Polizeieinsatz am AZ / 14.04.2015

Schon vergessen, was die hellwache Polizei über die Ereignisse am Samstag in ihrer ersten Pressemitteilung behauptet hat? „Bei Eintreffen der Rettungskräfte wurden Polizeibeamte und Rettungswagenbesatzungen im Gebäude von mehreren Angehörigen der linken Szene angegriffen und der Zutritt verwehrt. Erst durch den Einsatz von Pfefferspray und mittels Schlagstock konnten die Einsatzkräfte den Verletzten zur weiteren ärztlichen Versorgung aus dem Gebäude retten.“
(Pressemitteilung der Polizei Wuppertal 11.04.2015 – 08:58)

Diese Version hatte die Wuppertaler Journaille ungeprüft verbreitet. Gestern gab es via WDR-Lokalfernsehen eine weitere Version. Die Polizeisprecherin führte aus: „Die Kollegen sind in das Gebäude rein. Es gab Rangeleien und Schubsereien. Und da musste man auch zwischendurch wieder rausgehen, sich sammeln. Die verletzte Person konnte aber aus dem Gebäude gebracht werden und wurde dann aber weiter behandelt.“ In einem weiteren O-Ton führt die Polizeisprecherin aus: „Es wurde gesagt, dass die Polizei die Räumlichkeiten nicht betreten soll. In dem Fall ist es aber erforderlich, das die Polizei Untersuchungen macht, Erste Hilfe leistet und möglicherweise auch den Täter vor Ort antreffen und festnehmen kann.“

Interessant ist an der neuen polizeilichen Schilderung, dass der Einsatz von Schlagstock und Pfefferspray nicht mehr erwähnt wird. Außerdem bedeutet die Formulierung „Die verletzte Person konnte aber aus dem Gebäude gebracht werden und wurde dann aber weiter behandelt.“ dass die verletzte Person von Rettungskräften schon vorher behandelt werden konnte. Das deckt sich mit den Schilderungen aus dem Autonomen Zentrum zum Ablauf.

Interessant wäre natürlich zu wissen, ob beim „Rausgehen und Sammeln“ der Polizeikräfte zum endgültigen Sturm aufs AZ auch der Notarzt und die Rettungskräfte - auf polizeiliche Anordnung hin -ihre Rettungsarbeiten unterbrechen mussten. Da könnten recherchierende Journalist*innen ja mal nachhaken....

Fassen wir also zusammen:
Die Geschichte mit den Polizisten, die per Schlagstock und Pfefferspray eine schwerverletzte Person aus den Händen der Autonomen retten müssen, damit sie versorgt werden kann, ist eine Erfindung und offensichtliche Falschdarstellung, die den Zweck erfüllt hat, die Besucher*innen des Autonomen Zentrum und antifaschistische Praxis zu diffamieren.
Der Polizeieinsatz zeigt klar, das einzige, was bei der Wuppertaler Polizei funktioniert, ist das Feindbild gegen Links. Wenn vor dem AZ ein Mann mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt wird, ist die Hauptspur natürlich im linken Lager zu suchen. Dass es womöglich nach den zahlreichen Naziangriffen aufs AZ ein Naziangriff oder ein rassistischer Angriff gewesen sein könnte, das hat im Einsatzverhalten der Polizei wohl keine Rolle gespielt.

Auf jeden Fall wird das AZ zum Tatort erklärt, die Türen werden eingetreten, Besucher*innen drangsaliert und sogar noch als Beschuldigte in einem Verfahren wegen Mordversuchs vorgeladen.

Das ist die klassische Opfer-Täter Umkehr, die wir z.B. aus den NSU- Ermittlungen“ zur Genüge kennen.

Sonst ist die Polizei nicht so flink. Erst am Montag sichern sie im Umfeld Spuren und finden ein “blutverschmiertes Messer“. Auch mit dem zweiten Verletzten aus der HOGESA- und Naziszene, der mit Stichwunden an der Rathausgalerie „angetroffen“ wurde, können die Ermittler nichts anfangen. So ist es halt in Wuppertal, an jeder Ecke sitzt ein verletzter Nazi in der Innenstadt. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft kann z.B. nicht ausschließen, dass der Verletzte zufällig in irgendwelche Streitigkeiten geraten ist.

Das diese Ermittlungsbehörden eine sachkundige Recherche Richtung Nazistrukturen hinkriegen, glaubt man nach den Ermittlungen in Sachen Flohmarkt oder Cinemaxx sowieso nicht.

Das sich unter diesen Umständen keine Zeug*innen bei der Polizei melden, ist doch sonnenklar.

Im Original hier: https://www.facebook.com/vvnbdanrw/posts/873795159333606 

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