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Wuppertal: Bandname ist unpassend, "Hartz V" darf nicht spielen
Ungläubiges Staunen in der Elberfelder Nordstadt: Beim Fest der vom Jobcenter bezahlten Stadtteilservices am Freitag (19. Mai) auf dem Platz der Republik darf die örtliche Band Hartz V nicht spielen. Der Name eckt an. Musikalisch wäre der Cover-Rock mit Liedern von Boney M., Rolling Stones oder Led Zeppelin kein Problem.
An dem Tag wird das zehnjährige Bestehen der sechs Stadtteilservices gefeiert. Seit 2007 unterstützen die Teams Privatleute in den jeweiligen Vierteln und informieren die Stadtreinigung ESW, wenn sich irgendwo Schmutz sammelt.
Für den Auftritt von Hartz V wurde anscheinend das Zusammenspiel aus freien Trägern (Awo, Nachbarschaftsheim, Diakonie, Internationaler Bund IB, SKJ und Wichernhaus) und Geldgeber zum Verhängnis. "Unpassend" soll die Öffentlichkeitsarbeit des Jobcenters den Bandnamen genannt haben, das haben zwei unabhängige Quellen berichtet. Man habe dann lieber auf die Musiker verzichtet, auch wenn deren Verstärkeranlage eigentlich für die Reden bei der Feier hätte genutzt werden können.
Der Vorstandsvorsitzende des Jobcenters, Thomas Lenz, erläuterte auf Anfrage: "Ich würde den Auftritt einer Band mit dem Namen 'Hartz V' für die betroffenen Langzeitarbeitslosen im Rahmen dieser Veranstaltung als nicht wertschätzend empfinden. Polemik ist hier aus meiner Sicht fehl am Platze." Denn um die Wertschätzung für die aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter der Stadtteilservices gehe es eben bei der Feier.
Zu verstehen ist dieses Problem wohl einfach nicht. Schon gar nicht, dass ausgerechnet das Publikum sich vom Bandnamen angemacht fühlen sollte. Hartz V gibt es in wechselnden Besetzungen seit vielen Jahren. Gegründet wurde die Gruppe von zwei Wuppertalern, die zu der Zeit arbeitlos waren. Auch der Titel sei anfangs nicht immer gleich gewesen, berichtete die Band: "Der Name sollte zeigen, dass man noch sinnvoll existieren kann, auch wenn man ganz unten ist, also Hartz IV bekommt." Und: "Wir sind keine politische Band." Ein Fan fügte hinzu: "Für mich war immer klar, das sind fünf Musiker, die Hartz IV bekommen. Um mehr geht es doch dabei nicht."
Sozialreferent Harald Thomé, engagiert im Vorstand des Erwerbslosenvereins Tacheles, kommentierte auf Anfrage: "'Nicht wertschätzend' ist in vielen Fällen, wie das Jobcenter mit Leistungsberechtigten umgeht." Das Jobcenter mische sich nicht nachvollziehbar in ein fremdes Aufgabengebiet ein.
Aus dem Umfeld der Träger hieß es, man rechne sich wohl Geldschwierigkeiten für die Stadtteilservices aus, wenn man auf Hartz V beharre. Awo, Nachbarschaftsheim, Diakonie, Internationaler Bund IB, SKJ und Wichernhaus haben bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme abgegeben.
Update: Jobcenter engagiert Hartz V fürs Sommerfest
Während laufender Aufnahmen für einen WDR-Fernsehbericht hat der Vorstandsvorsitzende des Jobcenters Wuppertal die Band Hartz V für das Sommerfest seiner Behörde am 1. September engagiert. Zu der Buchung kam es am Freitag (19. Mai), am Rand der Feier zum zehnjährigen Bestehen der Wuppertaler Stadtteil-Services, die vom Jobcenter bezahlt werden. Die Organisatoren dieses Festes hatten auf die Band wegen des Namens verzichtet. Zwei Musiker der Band arbeiten derzeit in einem Stadtteil-Service.
An dem Tag wird das zehnjährige Bestehen der sechs Stadtteilservices gefeiert. Seit 2007 unterstützen die Teams Privatleute in den jeweiligen Vierteln und informieren die Stadtreinigung ESW, wenn sich irgendwo Schmutz sammelt.
Für den Auftritt von Hartz V wurde anscheinend das Zusammenspiel aus freien Trägern (Awo, Nachbarschaftsheim, Diakonie, Internationaler Bund IB, SKJ und Wichernhaus) und Geldgeber zum Verhängnis. "Unpassend" soll die Öffentlichkeitsarbeit des Jobcenters den Bandnamen genannt haben, das haben zwei unabhängige Quellen berichtet. Man habe dann lieber auf die Musiker verzichtet, auch wenn deren Verstärkeranlage eigentlich für die Reden bei der Feier hätte genutzt werden können.
Der Vorstandsvorsitzende des Jobcenters, Thomas Lenz, erläuterte auf Anfrage: "Ich würde den Auftritt einer Band mit dem Namen 'Hartz V' für die betroffenen Langzeitarbeitslosen im Rahmen dieser Veranstaltung als nicht wertschätzend empfinden. Polemik ist hier aus meiner Sicht fehl am Platze." Denn um die Wertschätzung für die aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter der Stadtteilservices gehe es eben bei der Feier.
Zu verstehen ist dieses Problem wohl einfach nicht. Schon gar nicht, dass ausgerechnet das Publikum sich vom Bandnamen angemacht fühlen sollte. Hartz V gibt es in wechselnden Besetzungen seit vielen Jahren. Gegründet wurde die Gruppe von zwei Wuppertalern, die zu der Zeit arbeitlos waren. Auch der Titel sei anfangs nicht immer gleich gewesen, berichtete die Band: "Der Name sollte zeigen, dass man noch sinnvoll existieren kann, auch wenn man ganz unten ist, also Hartz IV bekommt." Und: "Wir sind keine politische Band." Ein Fan fügte hinzu: "Für mich war immer klar, das sind fünf Musiker, die Hartz IV bekommen. Um mehr geht es doch dabei nicht."
Sozialreferent Harald Thomé, engagiert im Vorstand des Erwerbslosenvereins Tacheles, kommentierte auf Anfrage: "'Nicht wertschätzend' ist in vielen Fällen, wie das Jobcenter mit Leistungsberechtigten umgeht." Das Jobcenter mische sich nicht nachvollziehbar in ein fremdes Aufgabengebiet ein.
Aus dem Umfeld der Träger hieß es, man rechne sich wohl Geldschwierigkeiten für die Stadtteilservices aus, wenn man auf Hartz V beharre. Awo, Nachbarschaftsheim, Diakonie, Internationaler Bund IB, SKJ und Wichernhaus haben bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme abgegeben.
Update: Jobcenter engagiert Hartz V fürs Sommerfest
Während laufender Aufnahmen für einen WDR-Fernsehbericht hat der Vorstandsvorsitzende des Jobcenters Wuppertal die Band Hartz V für das Sommerfest seiner Behörde am 1. September engagiert. Zu der Buchung kam es am Freitag (19. Mai), am Rand der Feier zum zehnjährigen Bestehen der Wuppertaler Stadtteil-Services, die vom Jobcenter bezahlt werden. Die Organisatoren dieses Festes hatten auf die Band wegen des Namens verzichtet. Zwei Musiker der Band arbeiten derzeit in einem Stadtteil-Service.